Mustagh-Ata 2004

Teinehmerliste:

Andreas Kraus (Bergführer)

Sietse Berghuis

Thomas Gehrig

Heinz-Peter Kern

Ralf Marsula

Roland Müller

Frank Lupke

Dieter Ninke

Peter Rauch

Bernhard Scholz

Margit Schweizer

Joachim Schweizer

Klaus Greiner

Bärbel Greiner

 

 

Am Montag, den 26.07.2004 fliegen wir von München nach Bishkek, der Hauptstadt von Kirgistan, früher Frunse. Nach 5-stündigem Flug und Erledigung der sich ewig hinziehenden Einreiseformalitäten, machen wir uns mit unserem Gepäck per Bus, auf zum Hotel Issyk-Kul, einem monumentalen Bau der hauptsächlich durch unzählige Schwalbennester zusammengehalten wird.

Vom Dachrestaurant des Hotels hat man gute Sicht auf das Altai - Gebirge

Um den Geldumtausch braucht man sich in Bishkek nicht zu sorgen.

In Bishkek ist es recht heiß. Nachdem wir ordentlich mit Mittagessen versorgt wurden, wird die restliche Zeit mit Einkaufen im "Supermarkt" verbracht.

Am Mittwoch, den 28.07.04 fahren wir 9:00 Uhr los in Richtung Issyk-Kul. Wir schwimmen im See, dessen Wassertemperatur bei ca.24 Grad liegt.

Es gibt jede Menge vorzüglich schmeckender Melonen.

Der Issyk -Kul auf 1.600m lädt mit seinem warmen Wasser zum Baden ein.

Gegen 21:00 Uhr erreichen wir ein kleines, aber gepflegtes Hotel in Naryn.

Am Donnerstag, den 29.07.04 fahren wir schon 4:00 Uhr los, um rechtzeitig die Grenze passieren zu können. Die Fahrt geht endlos durch die kirgisische Steppe. Die Landschaft ist recht herb. Viele Pferde, Ziegen, Schafe und gelegentlich Kühe. Ganz selten stehen Jurten. Unser Bus schlängelt sich auf schlechten Straßen mühselig durch den Tien Shan. Nach einer Vielzahl von Passkontrollen sind wir endlich auf einem Streifen Land zwischen kirgisischer und chinesischer Grenze. Unser Bus nimmt spanische Bergsteiger mit nach Bishkek und wir stehen mit unserem Gepäck aber ohne Bus im Niemandsland. Mit unserer Ankunft in Kaschgar hat man erst einen Tag später gerechnet. So stehen wir im Schneeregen auf 3.700m Höhe und packen unsere dicken Sachen aus. Mittlerweile finden wir uns damit ab, dass wir wohl die Nacht in der recht unwirtlichen Gegend verbringen müssen. Zu unserer Freude kommt dann doch ein LKW, der zunächst unser Gepäck aufnimmt. Da kein Bus zur Verfügung steht, verladen wir uns selbst auch auf den Laster und passieren so die erste chinesische Grenz- und Kontrollstation, wo man uns recht wohlwollend empfängt. Ab da steht uns nun auch doch noch ein Bus zur Verfügung.

Ein typischer Friedhof

Wir erreichen eine Passhöhe.

Sonnenaufgang . Die Straße zur Grenze zwischen Kirgistan und China

Alltag der kirgisischen Hirten

Unser Bus auf der Fahrt zur chinesischen Grenze

 

Zwischen kirgisischer und chinesischer Grenze

Wir und unser Gepäck werden auch auf chinesischer Seite mehrmals kontrolliert. Alles geht aber recht reibungslos vonstatten. Gegen 22:00 Uhr sind wir fast in Kaschgar, als sich uns mit einer riesigen Pfütze auf der Straße ein neues Hindernis entgegenstellt. Wir wählen einen Umweg, der uns zu einem unüberwindbaren Erdhaufen führt. Auch der neue Umweg bietet noch genügend Hindernisse, die dann irgendwie doch überwunden werden.

Endlich in Kaschgar

Das Simmen-Hotel in Kaschgar ist ein gepflegtes Hotel mit sehr gutem Service. Wir sind sehr froh, als wir unsere Zimmer beziehen können und versammmeln uns nochmals zu einem reichhaltigen und schmackhaften "Abendbrot".

Am Freitag, den 30.07.2004 fahren wir gegen 14:00 Uhr in Kaschgar los. Die Landschaft nimmt man nicht mehr als so unendliche Weite wie in Kirgistan auf. Erdpyramidenartige Berge, die oft rot gefärbt sind, säumen den Weg. Langsam kommen wir den gewaltigen Massiven der hohen Schneeberge näher. Immer wieder fahren wir an Seen vorbei. Am Karakul-See beziehen wir 2 Jurten zu je 7 Personen. Gegessen wird im Restaurant. Wir befinden uns nun auf 3.700 m .

 

Rotgefärbte, eisenhaltige Berge

Ab und zu liebliche Landschaften mit Baumbestand

Langsam kommen wir den hohen Schneebergen näher

Erste Sicht zum Mustagh-Ata vom Karakul-See

Sonnabend, 31.07.2004 nach dem Frühstück gegen 10:00 Uhr starten wir unsere erste Akklimatisierungstour. Über Moränenhänge steigen wir bis auf 4.050 m. Wir laufen recht langsam. Das Wetter ist zeimlich gut, so dass man die umliegenden Berge gut sehen kann. Bisher hatten wir meist Misserfolgsnachrichten, wegen schlechten Wetters erhalten. Wir hatten noch keinen Bergsteiger getroffen, der es bis zum Gipfel des Mustagh-Ata geschafft hatte. Nach einer zweiten Übernachtung in den Jurten am Karakul-See fahren wir nach Shubash.

 

Kamelkarawane am Karakul-See

Der Mustagh - Ata

Akklimatisierung auf 4.050 m

Sonntag, den 01.08.2004

Nach dem Frühstück um 8:00 Uhr fahren wir mit dem Bus bis Shubash einer kleinen Siedlung auf 3.700m. Dort wird das Gepäck unter ewigem Feilschen auf Kamele verladen, die unsere Ausrüstung ins Basislager auf 4.400m tragen. Wir steigen mit wenig Gepäck dem Basislager entgegen. Der Weg zieht sich in die Länge. Gegen 15:30 Uhr erreichen wir das Basislager. Unterwegs trinken wir sehr viel (2 Liter), da sich die Höhe langsam bemerkbar macht. Im Basislager angekommen erhält jeder ein Zelt. Nachdem wir die Zelte aufgestellt haben gibt es Essen. Endlich. Ich habe großen Hunger. Im Basislager sind schätzungsweise 300 Leute. Es stehen etliche Zelte von chinesischen, japanischen, spanischen, holländischen, französischen, österreichischen und deutschen Bergsteigern.

 

Händler versuchen Souveniers zu verkaufen

Unsere Tragetiere vor der Kulisse des Mustagh - Ata

 

Scheefahne am Mustagh-Ata

Reges Treiben beim Verteilen des Gepäcks

Montag, den 02.08.2004

Wir kontrollieren unsere Hochlagerzelte, was den gesamten Nachmittag in Anspruch nimmt. Um etwas für unsere Akklimatisierung zu tun, sind wir am Vormittag bis auf 4.800 m aufgestiegen. Das Wetter ist durchwachsen.

 

 

Dienstag, den 03.08.2004

Wir steigen ins Lager 1 auf 5.400 m Höhe. Das Wetter ist nicht gut und wird immer schlechter. Bis auf ca. 5.100 steigen wir auf Geröll, danach auf Schnee. Die Sicht ist gleich Null und es stürmt und schneit. Andi und Sietse haben ein Zelt aufgestellt als ich Lager 1 erreiche. 5 Stunden habe ich für den Aufstieg benötigt. Als wir versuchen ein weiteres Zelt aufzustellen bricht eine Zeltstange. Wir verstauen alles Gepäck in dem einen Zelt und steigen ab. Gegen 17:30 Uhr sind wir wieder im Basislager. Der erste Empfang war nicht so freundlich. Wir sind recht geschafft.

Mittwoch, den 04.08.2004

Ruhetag. Bis gegen 9:00 Uhr gut geschlafen. Sehr gute Sicht auf Mustagh-Ata, Kongur und die uns umgebende Bergkette. Es ist sehr windig.

Donnerstag, den 05.08.2004

9:30 Uhr Aufstieg ins Lager 1. Das Wetter ist gut und der Aufstieg geht schon viel besser. Wir stellen die Zelte auf. (4 Dreimannzelte und ein Depotzelt). Zusammen mit Roland belegen wir ein Zelt. Als wir unsere Sachen alle einigermaßen verstaut haben, heben wir noch eine Kochstelle aus und beginnen mit dem Kochen von Wasser. Von der Hochlagernahrung aus dem praktischen Alubeutel essen wir allerdings sehr wenig. Die Nacht verbringen wir ganz gut.

Freitag, den 06.08.2004

Alles geht sehr langsam. Ca 09:30 Uhr haben wir endlich die Schneeschuhe angeschnallt und laufen los. Es geht nun ständig aufwärts duch einen Eisbruch. Das Wetter ist gut und alles glänzt schön in der Sonne. Der letzte Anstieg vor Lager 2 auf 6.200m ist sehr anstrengend. Klaus, Peter und Frank kehren auf 5.900m um und steigen ab. Ich überlege, da ich aber schon gut 150 Höhenmeter weiter bin, gehe ich bis zum Lager 2, welches ich erschöpft 14:30 Uhr errreiche. Dieter und Andi bauen gerade ein Zelt auf. Von unserem Zelt hat vorerst nur das Gestänge Lager 2 erreicht. Zelt und Überzelt welches Klaus und Roland getragen haben, liegen in einem Depot, das Klaus auf 5.900 m angelegt hat. 16:00 Uhr erreiche ich Lager 1. Wir packen unsere Schlafsäcke ein und steigen ins Basislager, das wir um 18:00 Uhr erreichen. Margit und Joachim haben ihr Zelt auf 6.450 m geschleppt und kommen etwas später zurück.

Sonnabend, den 07.08.2004

Ruhetag

Sonntag, den 08.08.2004

Wir steigen gegen Mittag bei gutem Wetter auf Lager 1. 15:30 Uhr erreichen wir Lager1. Das Steigen mit Gepäck ging ganz gut. Wir sind jetzt 7 Leute auf Lager 1 von unserer Gruppe. Wetter gut.

 

Montag, den 09.08.2004

Thomas, Dieter und Frank steigen ins Basislager ab. Margit und Joachim gehen mit Skiern auf Lager 2 High, Klaus und Bärbel mit Scheeschuhen. Das Wetter ist gut, aber recht windig. Wir schleppen ungefähr 20 kg Gepäck. Da wir vor dem letzten Anstieg zu Lager 2 auch noch Zelt und Überzelt aus dem Depot tragen, kommen wir total geschlaucht auf Lager 2 an. Wir sind die Einzigen unserer Gruppe auf Lager 2. Funkkontakt zu den anderen ist nicht möglich. Wir heben eine Kochstelle aus und kochen Tee. Wir trinken viel und verbringen eine passable Nacht auf 6.200m.

 

Dienstag, den 10.08.2004

Wir trödeln ewig herum und wissen nicht so recht was wir machen sollen. Das Wetter ist immer noch gut. Wir kochen Tee und entschließen uns erst mittags wenigstens auf Lager 2 High (6450m) zu steigen. Wir haben weniger Gepäck als am Vortag und errreichen Lager 2 High um 13:30 Uhr. Margit und Joachim sind nicht weitergegangen, machen einen Ruhetag. Sie helfen uns das Zelt aufzustellen. Gegen 14:00 Uhr kommt Bernhard mit Skiern, fährt aber gleich wieder auf Lager 1. Wir verbringen den restlichen Tag im Zelt mit Kochen. Über Nacht stürmt es recht heftig. Die Scheeschuhe und Stöcke müssen wir am Morgen erst aus dem Pressschnee frei schaufeln. In der Nacht waren es im Zelt -11 Grad.

 

 

 

Mittwoch, den 11.08.2004

5:30 Uhr beginnen wir Wassser zu kochen. Margit und Joachim hatten keine gute Nacht und steigen ab. Kurz vor 8:00 Uhr sind wir endlich startklar. Das Wetter ist nicht mehr ganz so gut. Es ist kalt und windig und einige Wolken ziehen auf. Gehen geht eigentlich recht zügig. Auf 6.700 m stehen 2 Zelte. Auf Lager 3 auf 6.800m stehen mehrere Zelte. Ich erreiche Lager 3 genau um 10:00 Uhr. Noch vormittags erreiche ich die 7000m Marke. Auf Lager 3 hatte ich Klaus noch hinter mir steigen sehen. Der Weg nach oben zieht sich nun ewig gleichmäßig dahin und immer geht es weiter hinauf. Außer ein paar chinesischen Bergsteigern im Abstieg, die keinen guten Eindruck machen, gehe ich nun ganz allein. Von dem regen Treiben im Basislager keine Spur. Schon im Gipfelbereich steigt vor mir ein einzelner Bergsteiger in sehr langsamen Tempo. Als ich ihn überhole hat er seinen Rucksack abgelegt. Er bittet mich ein Foto zu machen. Ich erkläre ihm, dass ich auf keinen Fall meine Handschuhe ausziehe, da es kalt und sehr windig ist. Während ich den Kongur und das Karakorum im Aufstieg meist gut sehen konnte verdunkelt nun alles eine Wolke. Ich habe keine gute Sicht mehr. Ein Felsband und 2 Schneehügel tauchen auf. Dannn wird die Sicht noch schlechter und es weht kräftig. Gegen 15:15 Uhr bin ich auf dem Gipfel, der als solcher nun leider nicht zu erkennen ist. Es ist sehr kalt und ich friere ziemlich. Schleunigst mache ich mich auf den Rückweg, da ich befürchte, dass das Wetter noch schlechter wird. Im Abstieg treffe ich nochmals auf den japanischen Bergsteiger, der sich nicht wesentlich weiterbewegt hat. Ich sage ihm, dass ich absteige, weiß aber nicht ob er mich versteht. Der Abstieg dauert länger als ich gedacht hatte. 17:30 Uhr erreiche ich erschöpft Lager 2 High. Klaus ist auf 7000 m umgekehrt, da er Schwindelanfälle hatte. Er hat schon Sachen zusammengepackt, so dass ich meine restlichen Sachen noch in den Rucksack stopfe.18:30 Uhr steigen wir von Lager 2 High ab. Endlich gegen 20:30 Uhr erreiche ich Lager 1. Es wird schon dunkel und ich bin völlig am Ende meiner Kräfte. Ein heißer und süßer Tee, den Dieter freundlicherweise gekocht hat, tut mir gut. Auch von Sietse und Ralf bekommen wir heißes Wasser. Dann falle ich halbtot in meinen Schlafsack.


Lager 2 High auf 6450m


Klaus folgt auf ca. 6700m nur langsam.
Konditionell gut aufgelegt hat er jedoch Probleme mit einem seltsamen, ungewöhnlichem Schwindelgefühl.
Nach ständigem Hin- und Her entscheidet er sich auf 7000m umzukehren.
Trotz des regen Treibens im Basislager findet so gut wie Niemand der Weg bis hier herauf. An diesem Tag ist nur Bärbel auf dem Gipfel.
Der Japaner wird seitdem auf 7300m vermisst und Klaus kann bei seinem Abstieg den beiden schwer angeschlagenen Japanern beim Abstieg von Lager 3 nur mit etwas Tee helfen.

Donnerstag, den 12.08.2004

Wir packen unsere Sachen, bauen das Zelt ab und steigen ins Basislager ab.

Wir unternehmen noch einige Wanderungen, um dem Mustagh-Ata einmal aus anderer Perspektive betrachten zu können, sowie eine Besteigung des "Hausberges" auf der anderen Seite des Karakorum-Highway. Am den 18.08.2004 verlassen wir das Basislager und treten die Rückreise über Kaschgar nach Bishkek an.